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Hessische Verkehrswende

 

Schutz von Wald, Wasser, Luft.
Klima, Klima, Klima –
in Dauerschleife wiederholt.

Seit Regierungsbeteiligung
wurde Moral eine Doppelte.
Man muss flexibel bleiben,
sagt der Anzug an der Spitze und dass er
in der Politik nicht an Freundschaft glaubt.

Scheinbar auch nicht
an eigene Grundsätze.
Vertrag unterschrieben, obwohl für falsch befunden –
die anderen davor waren schuld!
Das grüne Herz schmerzt, sagt der Anzug.

Der falsche Weg muss zu Ende gegangen werden,
flüstert der Macht-Navigator.
Auch wenn es einen Mischwald kostet,
250 Jahre alt, gesund, eine Kostbarkeit,
und der Anzug selbst einst dagegen war.

Was die oben für die Unterschrift erhielten?
Schilder an Bürotüren verraten es.
Die unten machen sich die Schuhe schmutzig,
halten selbstgemalte Schilder hoch.
Wollen bewahren Natur und Heimat.

Die oben erfüllen ihr Versprechen,
nicht an die Wähler, aber an den Koalitionspartner.
Es gibt Ausgleich, trösten sie.
In 250 Jahren soll alles wieder so sein wie jetzt. –
Wenn auch andernorts.

Schienen, Fahrradwege.
Priorität Straßenerhalt statt Neubau –
nur diese eine Autobahn noch. Sie ist der Preis!
Die unten pflanzen auf geplanter Trasse
einen neuen Baum.

Wie sich die Zeiten ändern:
Schmutzige Schuhe gegen einen Anzug,
der sich mit dem Wind dreht,
so beliebt und gut aussehend,
was zählt da Glaubwürdigkeit?

Hätte er auch ein Atomkraftwerk
vollendet, weil es bereits genehmigt war?
Dannenröder Forst und Herrenwald.
Die oben wollen nichts mehr davon hören,
welch bemerkenswerte Wende.

Grün oben gegen
Grün unten. –
A49.

© Christiane Schwarze